8 Museen in Berlin jenseits der Klassiker

Schönes Gebäude: das Kommunikationsmuseum in Berlin
Im Museum für Kommunikation in Berlin
Im Museum für Kommunikation

Pergamonmuseum, Jüdisches Museum, DDR-Museum – das sind Touristenmagnete für Berlin. Aber sie sind längst nicht die einzigen Museen in der Hauptstadt, die einen Besuch wert sind. Ich habe mir einige Häuser angeschaut, in denen weniger Andrang herrscht – und in denen man auch wunderbar Zeit verbringen kann:

  1. Street Art Museum: Noch relativ neu ist das Street Art Museum Urban Nation. Wie es der Name erwarten lässt, findet man dort eben Street Art – und zwar aus ganz unterschiedlichen Kulturen. Der Eintritt ist kostenlos.
  2. Museum für Kommunikation: Welche Rolle die Kommunikation im Alltag spielt, und wie sie sich von Zeiten der Postkutsche bis zum Internet entwickelt hat, das kann man sich hier ansehen. Zusätzlich gibt es in dem schönen Haus auch Wechselausstellungen. Auf keinen Fall sollte man die Schatzkammer im Keller verpassen! In dem dunklen Raum stehen gläserne Vitrinen. Sie werden beleuchtet, sobald ein Besucher davor steht. Ihm wird dann die Geschichte zum Ausstellungsstück über Lautsprecher erzählt.
  3. Tränenpalast: Der Tränenpalast gehört zum Haus der Geschichte in Bonn. Als es die DDR noch gab, war dieses Gebäude ein Teil der innerstädtischen Grenze. Hier passierten Besucher von West nach Ost und andersherum. Alles in allem ein emotionaler Ort. In der interaktiven Ausstellung lässt sich nachempfinden, wie der Alltag im geteilten Berlin war. Der Eintritt ist frei. Es gibt eine App zur Ausstellung.
  4. Medizinhistorisches Museum in der Charité: Nicht nur für Medizininteressierte spannend. Im Prinzip werden in dem Haus auf der Gelände der Charité konservierte Krankheiten ausgestellt: Nierensteine oder Karzinome beispielsweise. Zwar fängt dieser Teil der Ausstellung ganz verträglich an: Ich stelle fest, dass Nierensteine unterschiedlich und sogar sehr schön aussehen können. Ein von Alzheimer deformiertes Gehirn betrachte ich genau so wie die vielfältigen Tumore und Karzinome, die hier in Gläsern präpariert sind. Wenn ich nicht wüsste, dass diese Wucherungen töten können, würde ich bei der Betrachtung nicht auf traurige Gedanken kommen. Das ist eindeutig anders, sobald man zu den Gläsern mit den missgebildeten Embryonen kommt. Dass sie nicht so aussehen sollten, weiß jeder: Körper ohne Beine, Gehirn, das aus dem Hinterkopf quillt, Kindsköpfe mit nur einem zentrierten Auge, zwei Körperchen, aneinandergewachsen. Schlimm. Insgesamt sind in diesem Saal 750 konservierte Orjekte. Die Präparate dienen noch heute der Forschung und stammen zu großen Teilen aus dem 19. Jahrhundert. Gesammelt hat sie Rudolf Virchow, seinerzeit berühmter Pathologe an der Charité.Zusätzlich gibt es wechselnde Ausstellungen, und im oberen Stockwerk verbildlichte Informationen über Krankheitsverläufe in früheren Jahren. Gezeigt werden dazu einige Gegenstände aus der Zeit der Patienten, vielleicht einige Tagebuchseiten die zu ihrem Leben hätten passen können, und eine kurze Beschreibung ihres Krankheitsfalls sowie dessen Ausgang. Das geht ans Herz, weil es so persönlich ist, dass man meint, den Betreffenden zu kennen. Das Museum ist nur zehn Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof entfernt. Alles in allem sollte man aber schon zwei Stunden für den Besuch einplanen, denn das Museum hat drei Stockwerke.

5. Mauermuseum am Checkpoint Charly: Hier kann es schon ziemlich voll werden, denn dieses Museum zählt zu den meistbesuchten in der Hauptstadt. Außerdem sind die Räume eher eng. In diesem Museum erfährt man viel über die Geschichte der DDR und der Berliner Mauer, und auch darüber, wie Ostdeutsche in den Westen geflohen sind.

6. Parlamentshistorische Ausstellung des Bundestags. Von außen ist es ein unfassbar schönes Gebäude: der deutsche Dom am Gendarmenmarkt. Innen ist aber schon lange keine Kirche mehr, sondern Politik. Auf fünf Ebenen geht es um Demokratie und Parlamentarismus in Deutschland, angefangen im Jahr 1848. Es gibt viel zu sehen, zu lesen und zu hören. Der Besuch kostet nichts.

7. Spionage-Museum: Dieses Haus ist zugegebenermaßen nicht mein Favorit. Als ich dort war, hat viel einfach nicht funktioniert. Trotzdem gab es auch interessante Abschnitte.

8. Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfeld: Wer aus der DDR geflohen war oder ausreisen durfte, kam zunächst in eines der westdeutschen Aufnahmelage. In Marienfeld kann man sich in den vielen Zeitzeugnissen und Hörstücken Geflohener verlieren. Exemplarisch durchläuft der Besucher außerdem einmal den Gang, den Flüchtlinge aus der DDR nehmen musste, um im Westen anerkannt zu werden. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass in den zugehörigen Gebäuden heute wieder Flüchtlinge untergebracht sind – wenn auch aus ganz anderen Ländern. Der Eintritt ist kostenlos.

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Der Fichtebunker in Berlin ist zwar kein Museum, sondern ein Zeitrelikt. Aber ein Besuch mit Führung dort ist absolut empfehlenswert.

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