Anzeige* Reise in die Vergangenheit im Werburg-Museum in Spenge

Eingang zum Herrenhaus

Wenn Marcus Coesfeld, Museumspädagoge am Werburg-Museum Spenge, über die grünen Wiesen vor dem ehemaligen Herrenhaus der Burganlage geht, achtet er besonders auf die Maulwurfshügel. Denn die kleinen Tiere bringen oft aus der Tiefe der Erde Fundstücke nach oben. Sie liegen dann auf dem lockeren Erdhaufen wie ein Gruß aus der Vergangenheit. Coesfeld hat einen kleinen Pappkarton, in dem er die Fundstücke sammelt. Darunter sind ein neuzeitlicher Kronkorken, Muscheln – und unter den vielen Scherben dürften auch einige sein, die schon ziemlich alt sind. 

„Letztlich sind unsere heutigen archäologischen Funde nichts anderes als der Müll von gestern.“

– Marcus Coesfeld, Werburg-Museum Spenge

Das ist gut möglich, denn die Geschichte der Werburg hat sich eher zufällig erschlossen. „Bis vor zehn Jahren wollte man den ganzen Komplex noch abreißen“, sagt Marcus. Doch bei so genannten Notgrabungen, die beispielsweise ausgeführt werden, weil Rohre neu verlegt werden müssen, hat man Glas- und Keramikreste gefunden, die auf eine lange Geschichte schließen lassen. Darunter sind beispielsweise Flaschenscherben mit einem Siegel der Stadt Pyrmont, die schon im 18. Jahrhundert Mineralwasser abfüllen ließ. Aber auch Knochen fand man dort viele – „letztlich Essensreste, die im ehemaligen Burggraben entsorgt wurden“, so Marcus.

Selbst aktiv werden im Werburg-Museum

Nach diesen Funden schaute man genauer hin. Und schließlich wurde die Anlage nicht abgerissen, sondern äußerst liebevoll restauriert. 2016 öffnete das Werburg-Museum, das so gar nichts mit verstaubter Geschichte zu tun hat. Vielmehr können Besucher sogar ein bisschen Indiana-Jones-Feeling bekommen, wenn sie in einer Art Sandkasten nach archäologischen Funden buddeln. Ich habe eine halbe Kanonenkugel aus Stein gefunden und ein Teil eines dreibeinigen Gefäßes, Grapen genannt. Diese Schätze bringt man dann ins Laien-Forscherlabor, wo sie mithilfe eines Computers bestimmt und dann magaziniert werden. Logisch, eigentlich ist diese Ecke eher für jüngere Besucher*innen des Museums gedacht. Ich hatte aber auch meinen Spaß damit. 

Macht nicht nur Kindern Spaß: Buddeln, bis man etwas findet im Werburg-Museum
Macht nicht nur Kindern Spaß: Buddeln, bis man etwas findet

In der ehemaligen Wasserburg gibt es Räume, die sich mit Themen wie Umwelt und Klima, Medizin oder Kochen und Lebensmittel auseinandersetzen. An großen Monitoren können sich die Besucher*innen Geschichten virtueller Burgbewohner*innen anhören und anschauen. Ich würde trotzdem zu einer Führung raten, denn dann ist sichergestellt, dass man beispielsweise eine Flohfalle als solche erkennt. Dabei erfährt man außerdem etwas über eine Art Smartphone der vergangenen Zeit und dass Tabakpfeifen damals so gebräuchlich waren wie heute Zigaretten.

Wissenswertes rund ums Werburg-Museum

  • Das wahrscheinlich älteste Ausstellungsstück ist ein Pilgerabzeichen aus dem 15. Jahrhundert, von dem bisher nur drei weltweit gefunden wurden.
  • Mit der Werburg verbunden ist ein Mord im 18. Jahrhundert. Die Mörder flohen nach Amsterdam – und wurden dort von der Polizei gefunden, nach Bielefeld gebracht und gerädert.
  • Auf den umliegenden Grundstücken wurden Mauerreste gefunden. Die Werburg muss also eine mächtige und wehrhafte Burg gewesen sein.
  • Die Zugbrücke, den Verteidigungsturm, die Kanonen und die Wassergräben muss man sich vorstellen. Sie sind zwar archäologisch verbrieft – aber nicht mehr vorhanden.
  • Auf dem Gelände wurden 54 Kanonenkugeln aus Stein gefunden sowie rund 1600 Armbrustbolzenspitzen – „der größte Munitionsfund aus der Renaissance in Westfalen“, so Marcus Coesfeld.
  • Außer Marcus arbeiten nur Ehrenamtliche Helfer*innen im Museum und zugehörigen Café. Tolles Engagement!
  • Trotz Corona kamen 2020 etwa 700 Besucher*innen in die Dauer- und etwa 2000 in die Sonderausstellung.
  • Im Torhaus ist heute ein Standesamt, im Herrenhaus gibt es ein Café.
  • Das Museum ist nur sonntags geöffnet – sowie an anderen Tagen für Gruppenbuchungen oder Führungen.

Schießen mit der Armbrust

Im Werburg-Museum mit der Armbrust schießen - sieht leichter aus, als es ist
Mit der Armbrust schießen – sieht leichter aus, als es ist

Übrigens kann man in der Werburg nach Voranmeldung auch mit der Armbrust schießen. Das ist nicht einfach ein zusätzliches Freizeitangebot. Vielmehr hat man auf dem Burggelände etwa 1600 Armbrustbolzenspitzen gefunden. „Die Armbrust war die Waffe der einfachen Bürger“, erklärt mir Marcus. Und die Funde weisen darauf hin, dass die Burg in ernsthafte kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war. Insofern liegt es nah, dass sich Besucher*innen dort mit einer Armbrust ganz praktisch auseinandersetzen können.

Das ist deutlich anstrengender, als ich dachte. Denn zunächst muss man die Sehne spannen. Dazu stellt man zur Stabilisierung einen Fuß in ein Stück Metall am Bogen und zieht die Sehne zu sich heran, bis sie einrastet. Dann hält man die Armbrust mit ausgestrecktem Arm und legt den Bolzen oder Pfeil auf die Mittelsäule. Jetzt fixiert man sein Ziel, löst die Sicherung und drückt den Abzug. Beim vierten Versuch ist es mir immerhin gelungen, ins Blaue zu treffen.

In der alten Scheune der Werburg ist übrigens Platz für Sonderausstellungen. Noch bis Ende Oktober könnt Ihr dort 3D-Gemälde sehen. Lohnt sich!

Was gibt es in der Nähe des Museums noch zu tun?

Nur wenige Minuten mit dem Auto vom Werburg-Museum ist ein Waldstück, Katzenholz genannt. Dort gibt es eine kurze Ein-Kilometer-Runde, auf der man auf wundersame Dinge stößt. Beispielsweise bemalte Bänke und Baumstümpfe.

Wo liegt das Werburg-Museum?

Das Werburg-Museum liegt in Spenge, NRW, in der Urlaubsregion Teutoburger Wald. Die Adresse lautet Werburg 1 in 32139 Spenge.

Gibt es im Werburg-Museum ein Café?

Ja, im Werburg-Museum gibt es ein Café. Dort gibt es neben Kaffee und Kuchen auch kalte Getränke.

Kann man in der Werburg heiraten?

Ja, im ehemaligen Torhaus der Werburg in Spenge ist ein Standesamt. Dort kann man also heiraten.

Die TeutoBloggerWG 2021 fand im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ statt. Das Projekt wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land NRW. Als Journalistin halt ich mich an den Pressekodex des Presserats. Ich war während der #TeutoBloggerWG von Teutoburger Wald Tourismus in der Werburg. Die Kosten für die Anreise, die Unterbringung und Verpflegung sowie der Eintritt wurden vom Veranstalter und seinen Kooperationspartnern getragen. Der Artikel ist als „Anzeige“ gekennzeichnet, weil ich ein Honorar für die Teilnahme an der TeutoBlogger-WG bekommen haben.

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