Wellness: Erholung vom Alltag

Wellnessdusche
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Wellnessdusche. Mit Entspannungsurlauben lässt sich viel Geld verdienen.

Wellness – ein Begriff, den Medien und die Werbung in den vergangenen Jahren stark strapazierten: Neben Wellness-Joghurt und -Getränken gibt es gleichnamige Musik oder Urlaubsangebote. Tatsächlich geht es bei Wellness um das eigene Wohlbefinden, um Erholung vom Alltag – und darum, dass die psycho-sozialen Faktoren eine wesentliche Rolle dabei spielen, ob wir uns krank oder gesund fühlen. Angeblich hat der US-Amerikaner H.L. Dunn in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Begriff geprägt, indem er aus den Begriffen „well-being“ und „fitness“ das Kunstwort „wellness“ zusammensetzte.

Eine Frage der Definition

Für den Verband Wellness Trainer in Lyss besteht Wellness aus den drei Säulen Bewegung, Entspannung und Ernährung. Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband nennt als vierte Säule Anregung oder mentale Fitness. Geeignet ist hierfür so gut wie alles: Wellness-Hotels bieten Massage, Hydrojet, Yoga und Reiten, Golfen oder Wandern an. Aber auch das gute Abendessen mit der Liebsten bei Kerzenlicht, am Flussufer den Schiffen nachgucken oder im Wald spazieren gehen, kann die gewünschte Erholung vom Alltag, das Abschalten bringen. Was zu wem passt, ist nicht immer einfach herauszufinden. Professor Wolfgang Nahrstedt, Hochschullehrer am Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit: “Zuerst sollten wir klären, was uns am meisten im Leben fehlt. Dann schauen wir, was die Anbieter in diesem Bereich haben“. Es gehe bei Wellness darum, seinen eigenen Lebensstil zu finden. „Das ist selten ohne die Hilfe eines speziellen Beraters möglich“. Kein Wunder, denn viele der angebotenen Aktivitäten haben fremde Namen, hinter denen sich nur wenige etwas vorstellen können – was verbirgt sich beispielsweise hinter Shiatsu, T’ai Chi oder Qi Gong?

Wellness-Kurzurlaube als Erholung vom Alltag

Kurzurlaube sind eine Möglichkeit in solche Praktiken hineinzuschnuppern. Wirkliche Erholung bringen diese Reisen allerdings selten. Denn drei oder vier Tage Urlaub sind in der Regel zu kurz, um die persönlichen Akkus wieder zu füllen. Darum ist es sinnvoll, sich nach einem solchen Urlaub einen Anbieter in der Nähe zu suchen, und regelmäßig an Kursen teilzunehmen, um die innere Balance auf Dauer aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass Kurz-Urlaub häufig Stress mit sich bringt: Denn wer für eine Kurzreise zweimal 400 Kilometer fahren muss, tut sich nichts Gutes. Auch der Preis ist nicht ausschlaggebend für den Erholungsgrad. Die Experten raten, dazu, für eine Aktivität nicht deutlich mehr als ein bis 1,50 Euro pro Minute zu zahlen.

Hauptsache Hautkontakt

Besonders geeignet, um den Geist zu entspannen sind übrigens auch Massagen. Beispielsweise hat die Hawaiische Lomi Lomi Nui Massage das Ziel, mit körperlichen, mentalen, emotionalen und spirituellen Elementen den Körper in Harmonie zu versetzen. Dazu wird Musik von der Traum-Insel gespielt, der Masseur trägt eine traditionelle Tracht, und es wird hauptsächlich mit dem Unterarm massiert. Außerdem geben Massagen durch den Hautkontakt ein Gefühl der Geborgenheit – schließlich gehen Experten davon aus, dass Babys, die keinen Hautkontakt haben, sterben können. Übertragen auf den erwachsenen Menschen kann das bedeuten, dass Wellness-Massagen die Streicheleinheiten ersetzen, die im hektischen Alltag oft zu kurz kommen.

Erholung vom Alltag mit Massagen

Zusätzlich bieten Massagen einen medizinischen Nutzen: Die Muskeln und dadurch der gesamte Körper und Geist werden entspannt. Allerdings ist auch hier das Angebot unüberschaubar. Einige Beispiele: La Stone ist eine Massage mit warmen und kühlen Steinen. Pantailuar oder Herbal Spa eine Ganzkörpermassage, bei der Limetten, Kokosflocken und eine Gewürzmischung in Säckchen gefüllt werden. Diese Säckchen werden dann erhitzt und der Körper damit „gestempelt“. Das ist durchblutungsfördernd und zellerneuernd. Kokos spielt auch bei Java-Touch eine Rolle, einem Mix aus Peeling und Massage. Dabei wird eine Mischung aus Nuss- und Jojobaöl in die Haut eingerieben. Diese Praktik kommt von Bintan, einer Insel vor Singapur. Aus Australien ist Wambo Mambo. Hier geht es etwas härter zu und der Massierte lässt sich mit einer Holzrolle durchwalken. Die Klangmassage schließlich aus Nepal arbeitet mit Schall: Schalen werden auf dem Rücken platziert und mit einem Klöppel sanft angeschlagen. Das löst sanfte Vibrationen aus, die auf den Körper übertragen werden. Ein ausgebildeter Masseur sollte die Unterschiede der Praktiken und deren Wirkung erklären können. Zusätzlich spielen dabei aber auch persönliche Vorlieben eine wesentliche Rolle.

Daran erkennt man ein gutes Wellness-Hotel

Wer sich für einen Kurzurlaub zur Erholung vom Alltag entschieden und mehrere Wellness-Hotels in der Nähe zur Auswahl hat, sollte die folgenden Fragen stellen, um das passende Hotel herauszufinden:

  • Hat es mindestens drei Sterne und gehobene Servicequalität? Liegt es naturnah und ruhig? Gibt es Berater, die helfen, das individuell passende Programm zu finden?
  • Gibt es eine vielseitige Küche und – falls das für Sie wichtig ist – spezielle Ernährungsangebote für Diabetiker, Vegetarier oder Übergewichtige?
  • Hat das Hotel mindestens ein Schwimmbad und eine Sauna? Gibt es einen Fitness-Raum, mit den für Sie wichtigen Geräten? Ist vor Ort eine Beauty-Abteilung? Werden verschiedene Kurse zur körperlichen und geistigen Erholung angeboten? Sind bestimmte Benutzungszeiträume vorgegeben?
  • Informiert das Hotel im Internet oder am Telefon ausführlich über seine Angebote? Werden die Leistungen detailliert erklärt, bevor man bucht?
  • Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis – etwa ein Euro je Minute Behandlung oder Betreuung? Sind die Mitarbeiter in der Wellness-Abteilung speziell ausgebildet und qualifiziert?
  • Hat das Hotel genügend Nichtraucher-Zimmer? Wie ist das Publikum? Sind mehr Singles, Familien oder Senioren unter den Gästen? Ist gegebenenfalls Kinderbetreuung möglich?

Von Aikido bis Power Yoga – kleines Wellness-Glossar

Aikido ist eine sanfte Kampfdisziplin, die psychisch-energetische Prozesse lösen soll. Es wird weder getreten noch geschlagen.
Anti-Aging versucht das biologische Alter möglichst gering zu halten. Dazu gehören zum Beispiel viel Bewegung, die richtige Ernährung und mentale Übungen.
Ayurveda entgiftet den Körper unter anderem durch die richtige Ernährung, Massagen und zum Beispiel Ölanwendungen. Ziel ist es, den Menschen ins Gleichgewicht zu bringen.
Body Balancing ist eine Mischung aus T’ai Chi, Pilates und Yoga. Der Körper soll gekräftigt und der Geist gleichzeitig entspannt werden.
Floating ist totales Abschalten von der Umwelt. Man treibt dazu in stark salzhaltigem Wasser in einer abgeschlossenen Kapsel.

Fußreflexzonentherapie: Über das Drücken der richtigen Punkte an der Fußsohle die zugehörigen Organe stimulieren. Mehr dazu in einem eigenen Artikel.
Heubäder sollen helfen, zu entwässern. Der Körper wird in nasses Heu gepackt. Es entwickelt sich eine Temperatur von rund 40 Grad.
Hydrojet: Auf einer Latex-Matraze liegend bekommt der Gast eine Unterwasserdruckstrahlmassage verbunden mit einer Wärmetherapie. Das soll die Durchblutung fördern und die Muskulatur lockern.
Nordic-Walking entspannt den Körper besonders im Nacken- und Schulterbereich. Man läuft dazu mit zwei Stöcken zum Beispiel durch den Wald.
Pilates konzentriert sich auf die Körpermitte und deren Stabilisierung. Ziel ist die physische und mentale Ertüchtigung.
Qi Gong ist eine Atem- und Meditationstherapie, die das vegetative Nervensystem regulieren soll.
Shiatsu ist eine Massagetechnik. Der Masseur setzt dabei die Schwerkraft des eigenen Körpers, nicht seine Muskelkraft ein.
T’ai Chi: Ganz langsame und gleitende Bewegungen bei festem Stand sollen den Köper und Geist in Harmonie führen. Es wird oft als Schattenboxen bezeichnet.
Yoga will den Menschen durch Atem- und Körperübungen ins Gleichgewicht bringen. Ziel ist es, die Einheit von Körper und Geist zu erreichen.
Power Yoga hat das gleiche Ziel wie Yoga. Aber die Übungen werden kraft- und schwungvoller ausgeführt. Es ist körperbetonter.

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Dieser Artikel erschien zuerst im Südkurier.

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