Norwegen: Vier Stunden in Alesund

Am Fischereimuseum
Blick auf die Stadt
Blick auf Alesund

Als das Venedig Norwegens wird Alesund gerne in Reisemagazinen beschrieben. Und im Zentrum lobt sich die Stadt selbst dafür, 2009 von den Norwegern zur schönsten Stadt des Landes gewählt worden zu sein. Ich finde beide Beschreibungen ehrlich gesagt übertrieben. Das bedeutet jedoch nicht, dass Alesund keinen Besuch wert wäre.

Alesund: Schnee im August

In Alesund wohnen nur knapp 50.000 Einwohner, und an einem Mittwochmorgen im August wirkt die Stadt ziemlich ausgestorben. Sie ist das Tor zum Fjord-Norwegen und dementsprechend entzückend ist die Landschaft: Wasserläufe wechseln sich mit Inseln und Inselchen ab, im Hintergrund erheben sich die Berge, auf denen hier und dort weiße Schneeflecken in der spärlichen Sonne glänzen. Schnee im August, ja, kein Wunder, dass es ziemlich kalt ist, als wir unseren Aufstieg auf den Fjellstua begingen. Vom Stadtpark aus führen 418 sehr steile Stufen nach oben, ein Aufstieg, der sich lohnt, denn der Blick von dort ist famos. Fast eine Art Geheimtipp für Alesund: Morgens um 9 sind hier noch fast keine Touristen. Es lohnt sich also, früh den Berg zu erklimmen.

Alesund hat ein Jugendstilviertel

Wieder unten in der Stadt gehen wir ins Jugendstilviertel, für das Alesund bekannt ist. Mich beeindruckt das wenig: Barcelona, Wien oder auch Berlin haben schönere Flecken. Im Gegensatz zu den weißen Holzhäuschen, die ich sonst bisher häufig in Norwegen gesehen habe, mögen die Jugendstilornamente aber etwas Besonderes sein. Und vielleicht ist das der Grund, warum die Norweger die Stadt so ausgezeichnet haben. Folgt man der Apotekergata und den Schildern zum Fischereimuseum, kommt man auf einen steinernen Steg mit einem kleinen Türmchen. Dort hat man einen netten Ausblick und sieht einige ältere und landestypische Ecken der Stadt. Das Fischereimuseum ist auch einen Besuch wert: Es zeigt, wie früher Lebertran hergestellt wurde. Im zweiten Stock ist besonders der Unterschied zwischen der Fischerei früher und heute interessant. Dazu werden zwei kurze Filme auf Monitoren gezeigt.

Beheizte Sitzbänke

Auf dem Weg zurück kann man der kleinen Kirche des Ortes und dem angrenzen Friedhof einen Besuch abstatten: In der Kirche sind die Wände des Altarraums bemalt, und die bunten Glasfenster geben ein schönes Licht. Der Eintritt kostet allerdings zwei Euro. Auf dem Friedhof liegen erstaunlich viele jung verstorbene Menschen und an einigen Gräbern brennen bereits LED-Kerzen. Zurück am Jungendstilzentrum sitzen wir auf einer Bank aus schwarzen Metallrohren. Erst nach einiger Zeit bemerken wir, dass sie beheizt sind. So etwas ist nur in einem Land möglich, in dem Energie nichts kostet. Wir freuen uns über den warmen Sitz, denn es hat trotz Sonnenschein weniger als 20 Grad.

Dann fängt es schon wieder an zu regnen. Wir sind mit uns und unseren touristischen Unternehmungen darum zufrieden und widmen uns jetzt den anderen Dingen, die zu einem Urlaub gehören: schlafen, lesen und nicht zuletzt auch gutes Essen.

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