Jürgen Stein: Grundbesitzer in Costa Rica

Costa Rica: Öko-Lodge in Selva Bananito

Jürgen Stein – ein deutscher Name. Dabei ist schon sein Großvater 1927 nach Kolumbien ausgewandert. Stein (38) ist dort geboren und 1974 mit der Familie nach Costa Rica gekommen. Sie besitzen dort 1.450 Hektar Grund, rund 850 Hektar sind Primärwald. Das Familienunternehmen Stein hat Viehwirtschaft, betreibt Aufforstung und hat für Touristen eine Öko-Unterkunft im Dschungel Selva Bananito in Costa Rica.

Gespräch mit Jürgen Stein

Jürgen Stein mit seinen Hunden
Jürgen Stein mit seinen Hunden

Was verdienen Sie im Monat, und wie hoch sind Ihre Ausgaben?
Ich kann nicht so genau sagen, was ich monatlich für mich zur Verfügung habe, ich schätze etwa 2.500 bis 3.000 Dollar. Meine Ausgaben sind nicht sehr hoch. Die Miete für meine Wohnung in San José liegt bei 300 Dollar, vielleicht habe ich im Monat 800 Dollar an festen Kosten. Hier im Dschungel kann man ja nichts ausgeben.

Wie sorgen Sie fürs Alter vor?
Altersvorsorge? Ich sorge überhaupt nicht vor. Ich arbeite und vertraue darauf, dass unsere Geschäfte uns jetzt und natürlich auch später ernähren.

Wie und wie oft machen Sie Urlaub?
Tja. Für mich ist es Urlaub, wenn ich im Ausland auf den Messen unterwegs bin und uns präsentiere. Ich hatte in den letzten drei Jahren keinen Urlaub.

Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
Ich arbeite 16 bis 18 Stunden am Tag. Da ist nicht viel mit Freizeit.

Was tun Sie, wenn Sie sich etwas Besonderes gönnen?
Ich gehe ins Nationaltheater oder ins Kino. Aber höchstens drei Mal im Jahr.

Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?
Die Natur. Dieser Urwald hier um uns herum.

Was möchten Sie in Ihrem Leben verändern?
Ich hätte sehr gerne mehr Zeit für mich selbst, um zu reisen, die Welt zu sehen. Ich würde gerne mal Ski fahren gehen.

Was sind Ihre größten Probleme und wie gehen Sie damit um?
Ich möchte eine Familie gründen, eine Frau kennen lernen. Aber es ist nicht leicht eine zu finden, die den Luxus einer Stadt gegen diese Cabina hier ohne elektrischen Strom und mein unstetes Leben tauscht.

Was erwarten Sie von der Zukunft und was tun Sie dafür?
Ich hoffe, dass es uns gelingt, langfristig zumindest Teile des Urwalds zu erhalten und den Lebensstandard in Bananito für die Einheimischen zu erhöhen. Dafür haben wir eine Organisation gegründet, die Fundación Cuencas de Limón. Wir lernen zum Beispiel mit den Kindern der Arbeiter zusammen, wollen, dass sie eine gute Schulausbildung bekommen.

Was bedeutet Ihnen Arbeit?
Arbeit – das bedeutet für mich, Weihnachten nie mit der Familie feiern zu können, weil ich immer arbeite.

Was würden Sie tun, wenn Sie sich ein Jahr lang nicht um Ihren Unterhalt kümmern müssten?
Reisen – in ferne Länder, die ich nicht kenne. Nach Australien zum Beispiel. Segeln. Tauchen. Und Ski fahren auf jeden Fall!

Warum lebt man in einem Land, das so naturgeprägt ist, so wenig Kultur bietet?
Ganz einfach: weil man die Natur liebt

Costa Rica in Zahlen

Einwohner: 4 Millionen
Währung: Colones (470 Colones sind etwa 1 Euro)
BIP pro Kopf: 4.130 US-Dollar
Human Development Index: 41

Aktuelle Durchschnittskosten:
1 Liter Benzin: 50 Cent
1 Brot: 1,20 Euro
1 Kilo Kaffee: 1,80 Euro

Dieser Artikel wurde 2004 in Brand Eins veröffentlicht. Ich habe Jürgen Stein zufällig viele Jahre später auf der ITB in Berlin wieder getroffen.

2 Gedanken zu „Jürgen Stein: Grundbesitzer in Costa Rica

  1. Pingback: Ein Wiedersehen mit Jürgen Stein aus Costa Rica

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