Geschichte und Kultur in Koblenz

Deutsches Eck

Debbekuche nennt man Kartoffelpuffer im rheinland-pfälzischen Koblenz. Man serviert sie mit Speck und Apfelmus. Das weiß ich, seit ich gestern im Romanticum im Forum Confluentes war. Und weil ich dieses Rezept und das für Mandelpudding in Rheinweintunke interessant fand, habe ich sie mir gleich nach Hause mitgenommen. Digital, versteht sich. So, wie auch die Informationen rund um die Burg Sooneck und das Schloss Liebeneck und einen Scherenschnitt meines Mannes.

Das geht super-einfach: Besucher des Romanticums bekommen zu Beginn eine scheckkartengroße Plastikkarte. Und dann beginnt ihre Entdeckungsreise durch das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal: Nehmen sie auf einem Sofa Platz, stellt dieses ihnen einige Berühmtheiten vor. Clemens von Brentano zum Beispiel. Hättet Ihr gewusst, dass er in Koblenz geboren ist?

An einem Tisch sitzend lernt man bei einem Blick unter die Servierhaube mehr über die typischen Gerichte – Debbekuche eben beispielsweise. Und an einem stilisierten Rhein erfährt man mehr über die Sagen der Region und die Sehenswürdigkeiten. Jetzt kommt die Plastikkarte ins Spiel: Wer diese Informationen nicht vergessen möchte, hält sie gegen eine beleuchtete Fläche. Und schwups sind sie digital unter einer personalisierten URL hinterlegt und können bequem zuhause abgerufen werden. Der Hammer. Mindestens eine Stunde sollte man für das Romanticum auf jeden Fall einplanen.

Koblenz entdecken

Koblenz ist aber eigentlich bekannt für das Deutsche Eck. Das ist der Punkt, an dem Rhein und Mosel zusammenfließen. Zusammenfluss, das heißt auf Latein Confluentia. Daraus leitet sich auch der Name Koblenz ab. Das deutsche Eck sieht fast wie ein Schiffsbug aus. Allerdings nur, wenn man die steilen Stufen zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal erklimmt und von oben darauf schaut. Hier ist der Blick viel besser als an der Landspitze selbst, an der sich die Touristen drängen. Das Denkmal wurde 1897 errichtet und 1945 zerstört. Seit 1953 galt es als Mahnmal der deutschen Einheit.

Außer dem Romaticum ist im Forum Confluentes, einem Kultur-Zentrum mitten in der Stadt und in Fußnähe zum Bahnhof, auch das Mittelrheinmuseum. Hier geht es um Koblenzer Künstler, man findet Kirchenkunst genau so wie moderne Gemälde. Im Fokus steht oft der Rhein. Ich bin zwar kein großer Fan von Gemäldeausstellungen, aber das Mittelrheinmuseum ist mit seinen beleuchteten Vitrinen und farbig gestalteten Ausstellungsflächen einen Besuch wert.

Hinter der Touristen-Info, die ebenfalls im so genannten FC untergebracht ist, gibt es außerdem noch die Weinlounge. Dort lässt sich an einem großen Monitor die Geschichte der Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel mithilfe historischer Stadtpläne und mit Erklärtexten erfahren. Deutlich wird hier zum Beispiel, wie die nach dem Krieg zerstörte Stadt wieder aufgebaut wurde. An diesem großen Touchscreen starten im Sommer auch die täglichen Stadtführungen. Ein weiteres Highlight im Forum: Mit dem Aufzug kann man 29 Meter auf das Dach des Gebäudes fahren und hat von dort einen guten Blick über die Stadt.

Festung Ehrenbreitstein

Es gibt also in Koblenz weit mehr zu sehen, als nur Weinstuben und das fahnengeschmückte Deutsche Eck. Ein Grund für diese Vielfalt ist die Bundesgartenschau, für die sich die Koblenzer noch sechs Jahre danach begeistern. Am Vorabend unserer Stadtentdeckung, auf einer privaten Feier, schwärmte uns fast jeder Gesprächspartner vor, wie toll die BuGa gewesen sei, und was sie Koblenz gebracht habe. Dazu gehören beispielsweise mehr Fußgängerzonen, ein einheitlicheres Stadtbild im Zentrum, Sichtachsen, mehr Grünflächen, eine schön gestaltete Rheinpromenade hinter dem Schloss – und natürlich die Seilbahn, der Höhepunkt eines jeden Koblenz-Besuches.

Damit überquert man in wenigen Minuten den Rhein und erreicht die Festung Ehrenbreitstein, deren Bau 1817 begonnen wurde. Sie ist nach der Festung in Gibraltar die zweitgrößte in Europa und kann schon einen ganzen Tag im Leben eines Touristen füllen: Das Gebäude mit seinen dicken Mauern an sich ist sehenswert, das archäologische Museum präsentiert Funde aus der Vergangenheit wie einen Sandalenabdruck auf einer Fliese. Im Weinmuseum geht es um die Rebe, die überall um die Stadt herum angebaut wird. Rheinland-Pfalz ist bekannt für seine Weine, alleine in Koblenz gibt es 13 Winzer.

Geheimtipps für Koblenz

Wir hatten das große Glück, von einem echten Koblenzkenner durch die Stadt geführt zu werden: Johannes Bruchhof arbeitet bei Koblenz-Touristik und zeigte uns seine persönlichen Lieblingsorte. Dazu gehört das Kunstgässchen an der Münzgasse, das an Handwerksläden vorbei und durch einen Innenhof an einer Bäckerei mit Café führt. Ein weiterer Geheimtipp ist der Blumenhof bei Sankt Kastor: ein Wasserspiel und Bänke laden hier zu einer kurzen Rast ein – ganz nah am quirligen Deutschen Eck, und doch recht besinnlich. Dritter Tipp: Wer mit der Seilbahn zur Festung gefahren ist, kann von dort durch den südlichen Abschnitt Richtung Fluss gehen. Etwas unerwartet führt plötzlich links durch die Mauer und über einige Treppenstufen der General-Aster-Weg in den Ort zurück. Von dort erreicht man die Fähre. Sie überquert bei Bedarf den Rhein und bringt Besucher so zurück ins Stadtzentrum.

Fakten zu Koblenz

  1. Mehr als 600.000 Übernachtungen zählt die Stadt im Jahr, rund die Hälfte der Gäste kommt aus dem Ausland. Besonders bei Niederländern, Briten und US-Amerikanern ist Koblenz beliebt.
  2. 3,6 Millionen Gäste besuchten die Bundesgartenschau.
  3. Gut 7 Millionen Tagesbesucher zählt Koblenz im Jahr. Sie bringen etwa 300 Millionen Euro Umsatz.
  4. In Koblenzer Hotels gibt es 4.000 Betten.
  5. Mehr als 4.000 Stadtführungen bietet Koblenz seinen Besuchern im Jahr.
  6. Das Denkmal für Kaiser Wilhelm I ist etwa 45 Meter hoch und wiegt gut 60 Tonnen.
  7. Etwa 600 Veranstaltungen gibt es in der Festung Ehrenbreitstein pro Jahr.
  8. Der typische Koblenz-Besucher ist 50+.

Zum Weiterlesen

Koblenz Touristik hat uns ins Romanticum, ins Mittelrheinmuseum, zur Fahrt mit der Seilbahn und in die Festung eingeladen.

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