Ein Samstag in Straßburg

Straßburg spiegelt sich
Straßburg von oben
Straßburg von oben

Man muss früh aufstehen, um Straßburg in seiner ganzen Schönheit zu erleben: Ab dem späten Vormittag ist die Stadt im französischen Elsass nämlich voll mit Touristen. Zumindest am Wochenende. Wer früher da ist, kann die engen Gassen mit den vielen Brücken und den schiefen Fachwerkhäuschen noch in aller Ruhe bewundern. Und muss sich auch keine Gedanken um einen Parkplatz machen. Später sind die Parkhäuser schnell voll, vor allem, wenn sie im Zentrum sind.

Wir haben in einem Parkhaus beim Hauptbahnhof das Auto abgestellt. Dort gibt es ein verzwicktes Preissystem: Je länger das Auto steht, desto günstiger wird der Stundenpreis. Vom Hauptbahnhof aus ist man zu Fuß in wenigen Minuten am Quai Saint Jean und somit am Fluss Ill. Er trennt das Zentrum mehr oder weniger vom Rest der Stadt kreisförmig ab. Hier ist der Stadtteil, der La petite France, Klein-Frankreich, heißt. Früher lebten hier Fischer, Gerber und Müller. Die Fachwerkhäuser sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Fakten zu Straßburg
Auf Französisch heißt Straßburg Strasbourg. Die Stadt hat eine mehr als 2000-jährige Geschichte und ist die Hauptstadt der Region Grand Est. Straßburg ist die siebtgrößte Stadt Frankreichs und das historische Zentrum ist UNESCO Weltkulturerbe. Völlig zurecht übrigens: Ich kenne kaum ein schöneres Stadtzentrum.

Blick vom Münsterturm auf Straßburg

Die Hauptattraktion der Stadt ist natürlich das Münster, die Kirche, die nur einen Turm hat. Wer sie besichtigen möchte, sollte sich mit den Öffnungszeiten vertraut machen. Sie scheinen mir merkwürdig zu sein und nicht mit denen übereinzustimmen, die im Internet genannt werden: Als wir an einem Samstag da sind, wird die Kirche gegen 11.30 Uhr geschlossen und soll erst am frühen Nachmittag wieder aufzumachen. Dafür steht vor 12 Uhr eine beachtliche Schlange am Turmaufgang an. Wir stellen uns erst gegen 12.30 Uhr an, und kommen recht schnell ins Treppenhaus. Dort führen viele Stufen immer im Kreis nach oben. Von der großen Plattform aus hat man einen weiten Blick über die Stadt und bis nach Deutschland. Da ich meinen Presseausweis bei mir hatte, musste ich keinen Eintritt bezahlen.

Folgt man der Rue de Juifs, der Straße der Juden, stadtauswärts, erreicht man wieder den Fluss und an der Kreuzung mit der Avenue de Marseillaise das Tomi Ungerer Museum, das in einer Villa untergebracht ist. Wer den Grafiker nur von Kinderbüchern oder satirischen Zeichnungen, die Zeitschriften veröffentlicht wurden, kennt, wird hier überrascht: Der Künstler ist so vielseitig, wie es die Bilder im Museum zeigen. Hier finden sich neben Kinderbuchillustrationen und gesellschaftskritischen Zeichnungen auch erotische Bilder. Jüngere Besucher werden vor dem Betreten dieses Teils der Ausstellung gewarnt. Auch das Museum habe ich mit dem Presseausweis kostenlos besichtigt.

Spaziergang am Flussufer der Ill

Auf dem Rückweg ins Zentrum lohnt es sich, am Quai Lezay-Marnesia nach links zu gehen. Hier, an der Ill, gehen immer wieder schmale Treppen nach unten ans Flussufer. Dort führt ein schmaler Weg entlang des Flusses zurück zum Viertel La petite France. Bei schönem Wetter sitzen hier viele junge Leute, manche mit Gitarre, manche mit einem kleinen Picknick.

Von hier kommt man zu den gedeckten Brücken, zu den Ponts couverts mit den vier Türmen, die früher die Stadtmauer Straßburgs waren. Von einer Panoramaterrasse aus hat man auf sie und die Flußläufe einen guten Blick. Wer nach diesem Spaziergang einen Kaffee braucht, muss wissen, dass die Preise steigen, je näher man dem Zentrum kommt. Will man bei gutem Wetter draußen sitzen, wird es speziell am Wochenende schwierig, denn dann ist die Stadt voll mit Touristen. Trotzdem sind hier natürlich jede Menge Cafés und Restaurants, in denen es von Café au lait mit Tarte de pomme bis zu Baeckeoffe und Flammkuchen alles gibt. Schließlich ist das Elsass ein wahres Feinschmeckerparadies. Aber Vorsicht mit Extrawünschen – hier kann es schon passieren, dass eine Scheibe Zitrone in der Orangina einen Aufpreis von einigen Cent kostet.

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