Analoge Erinnerungen: Antigua an Allerheiligen 2002

Antigua an Allerheiligen
Allerheiligen in Guatemala
Allerheiligen in Antigua in Guatemala

Allerheiligen, also der 1. November, ist in allen lateinamerikanischen Ländern ein großer Festtag. So auch in Guatemala. 2002 war ich in Antigua – und bin mit den Menschenmassen auf den Friedhof gegangen. Die Leute feiern dort mit den Verstorbenen, bieten ihnen Schnaps, Brot und Zigaretten und gedenken ihrer. Man lässt Drachen steigen, denn sie sind eine Verbindung zwischen Himmel und Erde – im wahrsten Sinne des Wortes.

Vorsicht Taschendiebe

Leider ist der Día de los muertos, der Tag der Toten, nicht nur ein Festtag: Die Polizei hat an diesem Tag besonders viel zu tun, weil zumindest damals in Antiuga sehr viele Taschendiebe unterwegs waren. Ich habe bei der Rückfahrt alleine vier Touristen getroffen, denen man die Kamera oder den Geldbeutel gestohlen hat.

Mein Allerheiligen-Bild aus Antigua beim Fotowettbewerb

Verbindung zwischen Himmel und Erde
Verbindung zwischen Himmel und Erde

Dieses Bild aus Antigua hat für mich übrigens noch eine weitere Bedeutung. Ich habe es 2010 bei einem Fotowettbewerb zum Thema Bestattungskultur eingereicht. Gemacht habe ich es übrigens mit einer analogen Knipskamera. Es wurde mit vielen anderen Bildern bei einer Fotoausstellung „Die letzte Reise“ ausgestellt. Diese Ausstellung wurde in diesem Jahr in Kaiserslautern gezeigt. Und gestern habe ich mein Foto dort vor Ort nochmals gesehen. Allerdings nicht wie geplant an der Wand hängend, denn die Ausstellung war gerade zu Ende. Aber die Kuratorin hat es mich heraussuchen lassen.

Wer sich für Bestattungskultur interessiert, sollte auf jeden Fall die Museen in Wien und Kassel bei einem Besuch in den Städten besichtigen.

An was ich mich sonst erinnere

Sonst habe ich nicht mehr viele Erinnerungen an Guatemala. Das liegt daran, dass 2002 Digitalkameras noch Luxusartikel waren, Laptops noch sehr schwer und Handys noch nicht so gut waren, dass man damit von unterwegs berichten konnte. Auch Blogs waren damals noch nicht salonfähig. Wer ein Internettagebuch führen wollte, kannte sich besser in HTML aus und ging in ein Internetcafé. Der einzige Eintrag, der von meiner Reise nach einem Serverdiebstahl übrig geblieben ist, ist dieser:

So, jetzt ist es soweit. Mein letzter Tag neigt sich dem Ende zu. Ich war in Chichi auf dem Markt. Ich habe schon viele Maerkte gesehen, aber der ist wirklich ganz bezaubernd. Frueh am Morgen haengt noch ein wenig Nebel ueber dem Platz vor der Kirche. Zu ihr fuehren steile weisse Stufen empor. Darauf stehen Dutzende Straeusse weisser Lilien. Ueber allem haengt ein typisch guatemaltekischer Rauecherduft, weil hier alle immer die Luft damit reinigen. Ueberall indigenias und bunte Trachten. Der Teil fuer die Einheimischen ist ganz eng und dunkel. Hier gibt es getrockneten Fisch und viele verschiedene Chilisorten, Plastikschuesseln und Leinen. Die Touristenstaende sind groesser und ich bin jetzt ploetzlich im Besitz von vier Taschen, ebensovielen Guerteln, Schals, einer Dose, einer Hose, einem Kleidchen. Keine Ahnung, wie das gekommen ist!

Bilder, mit der analogen Kamera und eingescannt, haben natürlich nicht die gleiche Qualität wie die digitalen Fotos von heute:

Ein oder zwei Nächte verbachte ich übrigens auf einer Öko-Finca in Poptun, der Finca Ixobel. Dort habe ich ein Interview mit dem Geschäftsführer Robert Lediger gemacht, das am 24. Dezember 2002 im Fränkischen Tag veröffentlicht wurde. Außerdem habe ich mich in Guatemala mit einem Menschenrechtler unterhalten.

Ein Gedanke zu „Analoge Erinnerungen: Antigua an Allerheiligen 2002

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