30 Jahre Mauerfall: Studienfahrt in die DDR 1989

Weimar 1989
Gästeausweis
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Mit meinem Deutsch-Leistungskurs fuhren wir 1989 in die DDR, und zwar im Oktober, einen Monat vor dem Mauerfall. Goethe und Schiller in Weimar besuchen, das war unser Ziel. Tatsächlich bekamen wir aber viel mehr mit: Ein Land, das kurz vor seiner Auflösung stand. Doch das war uns natürlich erst rückblickend bewusst.

Wir hatten logischerweise auch einige andere Orte auf der Agenda – die Gedenkstätte Buchenwald zum Beispiel. Kurz, bevor wir sie erreichten, fiel unserem Deutschlehrer ein, dass er die Tickets in der Jugendherberge vergessen hatte. Kurzerhand trampte er nach Weimar zurück, um sie zu holen. Da wir uns während unserer Reise nicht frei bewegen durften, sondern von einer Dame des Regimes auf Schritt und Tritt begleitet wurden, könnt Ihr Euch deren Entsetzen über diese Aktion vorstellen.

Man hatte uns Treffen mit jungen Menschen aus Ostdeutschland auf die Agenda gesetzt, aber über das, was politisch im anderen Deutschland passierte, durften wir nicht mit ihnen reden. Irgendwann kamen wir auch in Dresden an. Dort sollten wir eine Busfahrt durch die Stadt machen. Doch der Busfahrer hatte am Vorabend rübergemacht, wie das damals hieß. Unsere Reisebegleitung war mit den Nerven am Ende. Im Zug zurück weinte sie.

Niemand hatte gedacht, dass die Mauer fallen würde

Unsere Eltern machten sich große Sorgen um uns – das erfuhren wir aber erst nach unserer Rückkehr: Wir waren weg – es gab keine Handys, das Festnetz durften wir nicht benutzen. Angeblich waren wir die letzte Reisegruppe, die damals einreisen durfte – Anfang Oktober 1989. Wer hätte damals gedacht, dass nur einen Monat später die Mauer fallen würde?

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Erinnerungen an den Mauerfall

Vor einigen Jahren habe ich mich mit einem Mann über diese Erinnerungen unterhalten. Er war in der DDR groß geworden. Er erinnerte sich an den Tag des Mauerfalls, und daran, dass er mit Vereinskollegen in einer Gaststätte saß. Er erzählte:

Das Radio lief, die Nachricht kam, und die Leute am Tisch haben Messer und Gabel buchstäblich fallengelassen. Sie rannten raus und fuhren über die Grenze – aus Angst, dass sie morgen wieder geschlossen sein könnte.

Heute, 30 Jahre nach dem Mauerfall, gibt es nicht mehr so viele Orte, in denen man noch erahnen kann, wie das damals war, in der DDR und der BRD, diesseits und jenseits der Mauer.

Erinnerungen an die Mauer

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Mödlareuth: Ein deutsch-deutsches Dorf

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